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Migration der Neo-Baptisten. Hutterer in der Gegenwart

Nach der Vertreibung aus Mähren nach dem Jahr 1621 fanden die Neo-Baptisten Zuflucht in der benachbarten Slowakei und ein Teil der Brüder ging auf Einladung von Gabriel Bethlen nach Siebenbürgen. Sie bauten einen Bruderhof in Alvinec (heute Vintu de Jos, Rumänien). Die Situation änderte sich nach dem Jahr 1762, als sie ähnlich wie ihre Brüder in der Slowakei die Wahl zwischen Konversion zum Katholizismus oder Ausziehen vom Land hatten. Die Minderheit, die dem Glauben und den Vorfahren treu blieb, zog zunächst in die Walachei und im Jahr 1770 ging sie in die Ukraine. Sie ließen sich in Vischenka auf den Grundstücken des Feldmarschalls Graf Peter Alexandrovich Rumjacev-Zadunajsky nieder. Hier schlossen ihnen die Hutterer  aus den slowakischen Bruderhöfen an. Im Jahr 1801 zogen sie nach Radičevo in das Land des Zaren. In der ersten Hälfte der 60er Jahre des 19ten Jahrhunderts wurde eine Reformbewegung erneuert, die die Rückkehr zur gemeinsamen Verwaltung und Wirtschaft forderte. Vor der gezwungenen Russifizierung von dem Kaiser Alexander II. zogen im August 1874 die ersten Gruppen in die USA aus.

Nach den Führern der drei Kommunitäten, die nach Amerika kamen, werden die Hutterer in drei Gruppen eingeteilt: Schmiedeleut, Dariusleut und Lehrerleut.

Nachdem sich die USA im Jahr 1917 an dem Krieg beteiligte, entschieden sich die meisten Hutterer, nach Kanada zu ziehen, wo die meisten Brüder bis heute in Kolonien leben. Jede von den Kolonien hat in der Gegenwart ungefähr 80 Mitglieder, gewöhnlich ungefähr 14 Familien. Wenn die Kolonie größer wird, zieht gewöhnlich ein Teil ihrer Bewohner weg und gründet eine neue. In den amerikanischen Kolonien kehrten sich die Brüder zu den Hutters Prinzipien des gemeinsamen Eigentums zurück. Die Führung der Kolonien liegt in den Händen der Ältesten, die die Entscheidungen über die ökonomischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten der Gemeinschaft treffen. Einzelne Mitglieder nach Geschlecht, Alter und Fähigkeiten haben ihre feste Stelle in der Kolonie. Jeder Zweig der Hutterer (Schmiedeleut, Dariusleut, Lehrerleut) hat seinen eigenen Ältesten (diese Bezeichnung wird anstatt der früheren Bezeichnung „Bischof“ oder Vorsteher verwendet), der für die geistige Bildung aller Kolonien seines Zweigs verantwortlich ist.

Nach dem Umzug in die Ukraine passten sich die Brüder an die örtlichen natürlichen Gegebenheiten an und die Landwirtschaft wurde anstatt des früheren Handwerks zur Haupteinnahmequelle, obwohl die Handwerksproduktion erhalten blieb. In Amerika blieb die Landwirtschaft die einzige Ernährungs- und Einkommensquelle der Gemeinden.
Bisher haben die Hutterer ihre spezifische Sprache beibehalten, um miteinander zu kommunizieren. Es handelt sich grundsätzlich um Tiroler Deutsch, das von früheren Zeiten erhalten und angepasst wird. Die Kinder werden in den Schulen direkt in den Kolonien unterrichtet, wo neben Hochdeutsch auch Englisch unterrichtet wird.